Zur Erdgeschichte von Gabsheim Die Gegend vor ca. 35 - 20 Millionen Jahren | |
![]() | Wer heute
die Gemarkung von Gabsheim mit ihren fruchtbaren Lößböden
durchwandert, wird nur mit geübtem Blick wahrnehmen, dass er sich
in einer geologisch hochinteressanten Gegend befindet. Denn wo heute sanft
geschwungene Hänge mit Weinbergen bepflanzt sind und fast ebenes Gelände
mit weiten Weizen- und Zuckerrübenfeldern zu sehen ist, war vor etwa
35 Millionen Jahren ein riesiges Meer.
Dieses Meer, das sich
etwa 15 Millionen Jahre hier halten konnte, war - grob gesehen - eine Verbindung
zwischen einem Südmeer (etwa dem heutigen Mittelmeer) und dem Nordmeer
(etwa der heutigen Nord- und Ostsee). Dass es tatsächlich dieses Meer
gab, kann man heute an Fossilien sehen, die in der Gabsheimer Gemarkung
zu finden sind und über die im Abschnitt Fossilien
mehr gesagt wird. Die kleine Karte unten links zeigt die ungefähre Erstreckung dieses Meeres, das sich aber im Laufe der Jahrmillionen immer wieder verändert hat. Insgesamt wurde die Verbindung zum Nord- und Südmeer bisweilen unterbrochen, was Auswirkungen auf den Salzgehalt dieses Meeres hatte. Der Salzgehalt seinerseits beeinflusste dann wieder die Pflanzen- und Tierwelt in diesem Meer. |
![]() Land und Meer vor ca. 35 Millionen. Jahren | Auch die Küstenlinie dieses Meeres war nicht ganz so klar abgegrenzt,
wie es hier den Anschein hat, es gab Buchten, Inseln, Riffe und immer wieder
Veränderungen. Wer sich im Museum Alzey im obersten Stockwerk die vorzügliche
und sehr interessante Abteilung zur Erdgeschichte des Alzeyer Raumes anschaut,
wird Karten finden, die sich mit der Feinstruktur dieses Meeres auseinandersetzen.
So sieht man dort, dass sich von Alzey bis Nierstein eine Inselbarriere
erstreckt, der sogenannte "Alzey-Niersteiner Horst", der auch Gabsheim tangiert.
Das heißt, die Gegend, in der heute Gabsheim liegt, war teilweise Meer
und teilweise Küstenregion. Im Laufe von Jahrmillionen haben sich
dann verschiedene Schichten in diesem Meer abgelagert. Zuunterst findet
man eine tonige Ablagerungsschicht, der sogenannte Rupelton. In küstennahen
Bereichen lagerte sich dann eine sogenannte Schleichsandschicht ab, die
meist aus glimmerreichen Feinsanden und Mergel besteht. Mergelhaltig bzw.
von Kalkbänken geprägt ist dann die sogenannte Schicht des Cyrenenmergels
und der Cyrenenkalke, die sich in einer Zeit bildete, als ein relativ starker
Süßwassergehalt vorherrschte. In moorigen Buchten entstanden
auch dünne Braunkohlenflöze. Mit zunehmender Aussüßung
des Meeres lagerte sich darüber die sogenannte Süßwasserschicht
ab, auf die dann weitere Schichten folgten, die vom Fachmann als Cerithien-,
Corbicula- und Hydrobienschichten unterschieden werden. Vor etwa 20 Millonen
Jahren begann das Meer allmählich zu verlanden.
In den darauffolgenen Jahrmillionen lagerte sich - vom Wind herangetragen - über diese Schichten eine dicke Lößschicht ab, die in Rheinhessen oft viele Meter dick ist. |
Ausführlichere Informationen zur Erdgeschichte im Mainz-Alzeyer Raum mit Karten und zahlreichen Abbildungen findet man unter http://www.az-weinheim.de/ unter dem Menüpunkt "Geologie". | |