Wegkreuze in Gabsheim
Historische Zeugnisse
In historischen Quellen, vor allem in Liegenschafts- und Güterverzeichnissen finden sich Lagebezeichnungen, die Angaben zu heute nicht mehr vorhandenen Wegkreuzen enthalten. So finden sich in dem Gabsheimer Flurbuch (um 1700, HStA Darmstadt M 21 Gabsheim A 19) und in Liegenschaftsverzeichnissen der Adelsfamilie von Geispitzheim (1721) die nebenstehenden Angaben, die auf Wegkreuze verweisen. Das Flurbbuch verzeichnete die jeweiligen Morgen (=Flächenmaß) der verschiedenen Grundbesitzer in Gabsheim.- bei dem roten Kreuz unter dem Odernheimer Weg (Gabsheimer Flurbuch, ca. 1700)

- bei dem rothen Kreuz, gehen Odernheimer und Biebelnheimer Weg durch (Gabsheimer Flurbuch, ca 1700)

- bei dem weißen Kreuz, stoßt auf die Straß nach Bingen zu Schlittweg (Grundbesitz Geispitzheim, 1721)
Anhand der Angaben in den Quellen, läßt sich die Lage der beiden Wegkreuze ziemlich genau bestimmen: Das Weiße Kreuz stand am ehemaligen Schnittpunkt von Saulheimer Straße, Wörrstadter Weg und Schlittweg, das Rote Kreuz an der Gabelung, wo sich ehemals der Odernheimer und der Biebelnheimer Weg trennten. Nach dem Bau der Chaussee von Gabsheim nach Bechtolsheim am Anfang des 20. Jahrhunderts und besondern nach der Flurbereinigung von 1968-72 sind alle die oben genannten Wege verschwunden. Neben den Kreuzen existierten auch noch zwei Heiligenhäuschen. Keines dieser Heiligenhäuschen ist jedoch heute noch vorhanden, doch die Lage des einen, läßt sich wohl anhand des Flurnamens Am Bemer Heiligenhäuschen erschließen. Dieser Name ist erstmals in dem Flurkataster von 1835 schriftlich erwähnt. Er ist in der Nähe des heutigen Wasserhäuschens zu lokalisieren. Einen Hinweis auf die Lage des anderen Heiligenhäuschens liefert eine Angabe im oben genannten Flurbuch um 1700: ein baumfelt vor der oberpfordt bey dem heyligen hauß (HStA Darmstadt M 21 Gabsheim A 19, 32)Daneben existiert noch eine Gemeinde-Rechnung von 1753, nach der ein Maler names Bornheimer 8 Gulden, 30 Kreuzer erhielt, weil er Bilder in zwei Heiligenhäuschen gemalt und die zwei Kreuze in den Straßen gestrichen hatte. Wörtlich: It(em) dem mahler N°: Bornheimer von denen bildern in denen heil(igen) häußern, wie auch die Zwey steinerner Creutz auff denen straßen anzustreichen und zu mahlen, Zahlt 8.30 (HStA Darmstadt M 21 Gabsheim, Nr. B 78). Die Lage der Kreuze und des vermuteten Heiligenhäuschens läßt sich auf der folgenden Karte einsehen, die auch das um 1835 vorhandene Wegenetz enthält.
Karte historische  Kreuze und Heiligenhäuschen
Das historische Wegenetz im Flurplan von 1835 und die Lage der Wegkreuze und des einen Heiligenhäuschens

Nächste Seite: Das Wegekreuz im Oberdorf

© Rudolf Post, Juli 2010

Zur Startseite