Die Pfarrkirche St. Alban in Gabsheim die Ausstattung | ||||
Der Taufstein
stammt aus der Erbauungszeit des Kirchenschiffes, wohl um das Jahr 1510
(Otto Böcher: Spätgotische Taufsteine des Kreises Alzey. In: Alzeyer
Geschichtsblätter 3 (1966), S.46). Der moderne Deckel trägt die
umlaufende Inschrift: "Du bist getauft im Namen des Vaters, des Sohnes
und des Heiligen Geistes". Die Kanzel stammt ebenfalls aus der Erbauungzeit des Kirchenschiffs, wie das Steinmetzzeichen an Fuß beweist. Das spätgotische Stabwerk und die genasten einbeschriebenen Rundbögen des Maßwerks stimmen stilistisch mit dem Taufstein überein. In den Maßwerkflächen finden sich gemalte Bilder der vier Evangelisten. Die Kanzel, die heute nicht mehr benutzt wird, war durch eine hölzerne Treppe und einen Duchgang durch das Mauerwerk des Triumphbogens von Chor her zugänglich. | ||||
Zur ursprünglichen Ausstattung des Kirchenschiffs gehörte auch dieses fragmentarisch erhaltene achteckige Weihwasserbecken, das wohl bei einer früheren Renovierung aus der Kirche entfernt worden war. Es fand sich angeblich im Schutt einer Böschung und befindet sich heute in Privatbesitz. So wie bei Kanzel und Taufstein kann man Reste des spätgotischen Stabwerks und die genasten einbeschriebenen Rundbögen deutlich erkennen. Außerdem befindet sich in einem Rundbogen des Maßwerks dasselbe Steinmetzzeichen, das auch am Kanzelfuß und an den Pfeilern des Schiffs mehrfach zu sehen ist (vgl. Zeichen Nr. 5 bei Steinmetzzeichen). | ||||
Erste
Hinweise für eine Orgel in
der Gabsheimer Kirche haben wir für das Jahr
1686, als man bei Streitigkeiten um einen Schulmeister, diesem den
Zutritt zur Orgel verwehrte (Palzer 1927, S. 308). Der nächste Hinweis
auf eine Orgel stammt von 1721, aus einer Rechnung für den Schreiner
Menges für Anfertigung einer Bank vor der Orgel. Im Jahr 1755
entschloss man sich, diese altersschwache Orgel durch einen Neubau zu
ersetzen. Man beauftragte den damals berühmten Orgelbauer Johann
Christian Köhler aus Frankfurt mit einem Neubau, der im Jahr 1757
abgeschlossen wurde. Im Jahr 1877 wurde das Barockgehäuse dieser Orgel
im neugotischen Stil umgebaut und 1934 auf die Hinterseite der Empore
versetzt. (Vgl.
Abbildung links, ca. 1965, die aus dem ehemaligen Archiv des früheren
Mainzer Glocken- und Orgelsachverständigen Domkapellmeister Dr. Köllner
stammt, übermittelt im Jahr 2015 von Herrn Günter Schneider,
Glockensachverständiger des Bistums Mainz). Bei der Versetzung 1934
wurde die Orgel damals auf den Nominalton (a'=440 Hz) neu intoniert.
Die zwei tiefsten Pfeifen aller Register (C+Cis) mussten neu
angefertigt werden. Die Manualtraktion blieb mechanisch, das Pedal
wurde auf pneumatische Traktion umgebaut. Die Pedalpfeifen kamen
nun wegen der beengten Platzverhältnisse in den Durchgang zum
Glockenturm. Die Posaune 16' wurde nicht mehr eingebaut, da eine
Trompete im Manual nicht vorhanden war. Der mechanische Schöpfbalg
wurde im Glockenturm eingebaut (Angaben von Markus Palzer, Mainz 2016). Weitere Einzelheiten zur Gabsheimer Orgelgeschichte bietet Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd.1 (Rheinhessen) Mainz 1965, S. 311-317. | ||||
Die Orgel in der heutigen Form und Ausstattung stammt aus dem Jahr 1978 und wurde von der Firma Oberlinger aus Windesheim an der Nahe erbaut unter Verwendung von wenigen Teilen der alten Vorgänger-Orgel. Die Orgel befindet sich auf der Empore im linken Seitenschiff, der Spieltisch befindet sich zwischen den beiden Orgelprospekten. Die über den Pfeifen angebrachten Schleierbretter wurden von Otto Kirsch, Gabsheim, geschnitzt. Beschreibung der Orgel nach Pfarrer Winfried Wocker (aus: vervielfältigte Kirchenbeschreibung vom Jahr 1998, S. 9): "Zweimanualige Schleifladen-Orgel mit mechanischer Spiel- und Registertraktatur mit 19 Registern und ca. 1408 Pfeifen. Davon stehen 120 Pfeifen im Pedal und 1288 in den beiden Manualen. Die übernommenen Register der alten Orgel wurden überarbeitet, auf 56 Töne erweitert und neu intoniert, so dass man die ursprüngliche Herkunft kaum feststellen kann. Original sind nur Subbaß 16´ und Oktavbaß 8´ mit je 15 Pfeifen im Pedal und das Register Salicional 8´im Rückpositiv ab dem Ton c° erhalten."
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Die Bänke
wurden, unter Verwendung noch brauchbarer
Teile aus der alten Kirche
nach der Renovierung vom Jahr 1971 bis 1989 fertiggestellt. Die Wangen
der Bänke wurden nach vier vorhandenen älteren Vorlagen von Otto
Kirsch, Gabsheim, geschnitzt. Die Bänke stellte die Firma Dörsam aus
Krumbach im Odenwald her. | ||||
Ein altes Sakramentshäuschen,
wohl aus der Erbauungszeit (14. Jh.) befindet sich links hinten im
Chor. Über der Sakramentsnische ist ein
reliefierter gotischer Wimperg
mit zwei Fialen ausgearbeitet, rechts und links neben der
Wimperg-Kreuzblume stehen zwei Engel, die je ein Weihrauchfass
schwenken. Wenn Georg Palzer, Chronik, S. 528, behauptet, das
Sakramentshäuschen im Chor der Kirche in Eltville/Rheingau sei "genau
dasselbe wie in Gabsheim", so hat er damit Unrecht. Zwischen beiden
Sakramentshäuschen bestehen gewaltige Unterschiede! Größere
Gemeinsamkeiten bestehen zu dem Sakramentshäuschen in Finthen.
Möglicherweise ist das Sakramentshäuschen eine Art "Serienfertigung"
einer Steinmetzwerkstatt, worauf der quadratische Block im Dreipass
über der Tür hinweist. In ihn sollte wohl nachträglich das Wappen des
Kirchenherrn o. ä. eingemeißelt werden, was in Gabsheim aber
unterblieben ist. Im rechten Hintergrund des Chors ist eine Wandnische, ebenfalls mit gotischem Maßwerk eingelassen. | ||||