Der Ortsname Gabsheim
4. Gabsheim in der Neuzeit


Gegen Ende der Feudalzeit im 18. Jahrhundert unterstand die Verwaltung Gabsheims den Kämmerern von Worms, den Dalbergern, die 1370 von den Bolandern mit Gabsheim belehnt worden waren. Dennoch hatten in dieser Zeit noch andere geistliche und weltliche Territorialherren Besitzungen in Gabsheim, so auch das von hier stammende Geschlecht derer von Geispitzheim. Um 1750 erbte die Tochter der Maria Eleonore von Geispitzheim das in Gabsheim befindliche Erbteil der Geispitzheimer. Sie heiratete einen Herrn von Bergoffsky und damit endete die mit dem Namen Geispitzheim verbundene Geschichte in Gabsheim. Die letzten Vertreter der Familie Bergoffsky in Gabsheim endeten anfangs des 20. Jahrhunderts verarmt als Gänsehirt und Flickschneider.
 
Gabsheim Urkunde 1778 Gabsheim als Dalbergisches Dorf

Das nebenstehende Dokument vom 5. Februar 1778 bezeichnet Gabsheim als Dalbergischen Ort (rot unterstrichener Text) .

Am oberen Rand sieht man einen Gebührenstempel zu 6 Kreuzern mit der Lilie aus dem Dalberger Wappen.

Im Gefolge der Französischen Revolution 1789 werden in den folgenden Jahren die linksrheinischen Gebiete von französischen Truppen besezt und Gabsheim wird bis zum Niedergang Napoleons 1813 Teil der französischen Republik in dem von den Franzosen gegründeten Département Mont Tonnerre (Donnersberg).
 
Dokument Franzosenzeit Gabsheim in der Franzosenzeit

Der nebenstehende Text ist ein Dokument aus der Franzosen- zeit: Das Datum erscheint in der Revolutionszählung: Am 5. Ventose (Windmonat) Im 7. Jahr der Revolution (23. Febr. 1799); obendrüber noch das Schlagwort "Gleichheit".
Gebühren fielen dennoch an: links oben Gebührenstempel der République Française zu 25 Centimes.

Nach der Franzosenzeit wurde das linksrheinische Gebiet, in dem Gabsheim liegt, bei den Verhandlungen des Wiener Kongresses dem Großherzogtum Hessen zugeschlagen. Dieses Großherzogtum mit Hauptstadt Darnmstadt hatte drei Provinzen, Rheinhessen, Starkenburg (Bergstraße, Odenwald) und Oberhessen. Die Bezeichnung Rheinhessen wurde hier 1818 erstmals eingeführt, hat sich aber bis heute gehalten, obwohl es heute keine politische administrative Einheit dieses Namen mehr gibt.
 
Gabsheim Großherzoglich Gabsheim im Großherzogtum Hessen

Schriftstück aus dem Jahr 1879 mit Stempel der Großherzoglich-Hessischen Bürgermeisterei Gabsheim.

Im Stempel das Wappen des Großherzogs von Hessen und zu Rhein mit hessischem Löwen und Herzogskrone.
 

Das Großherzogtum Hessen hielt sich bis zum Ausgang des 1. Weltkriegs. Danach kam Gabsheim zum Volksstaat Hessen. Seit der Gründung von Rheinland Pfalz nach dem 2. Weltkrieg gehört nun Gabsheim zu diesem Bundesland.

Die Originale der oben wiedergegebenen Schriftstücke befinden sich im Privatbesitz Post-Grode in Gabsheim.

© Rudolf Post, Juli 2002

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